Welchen Einfluss haben Selbstdarstellung und Schönheitsideale in sozialen Meiden auf mein Kind?

Auf der Suche nach Orientierung: Bin ich schön? In der Pubertät haben Jugendliche eine Reihe von Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, u.a.:
  • Entwicklung einer eigenen Identität
  • Entwicklung einer eigenen Geschlechtsrolle
  • Entwicklung von eigenen Werten und Normen
  • Zunehmende Orientierung an Gleichaltrigen und anderen Vorbildern
  • Suche nach Anerkennung, Wertschätzung und Zugehörigkeit
In dieser sensiblen Lebensphase stellen sich Jugendliche zunehmend auch Fragen wie: Was ist schön? Wie wirke ich auf andere? Gefalle ich den anderen? Der digitale Raum bietet ihnen dabei viele Möglichkeiten sich selbst darzustellen und unmittelbar Feedback von anderen zu bekommen. Gleichzeitig finden sie dort Vorbilder und Orientierung.

Selbstdarstellung im Netz
Selfies auf Instagram und Snapchat posten, sich in Videos auf TikTok und YouTube präsentieren, Fotos von Freunden liken und sharen: Jugendliche posten Inhalte, auf denen sie besonders gut rüberkommen. Fotos werden bearbeitet, mit Filter versehen und erst danach hochgeladen. Dann wird beobachtet, wer das Bild liket, wie viele Leute es liken und welche Kommentare geschrieben werden. All das ist ein Stück weit normal. Aber wann wird es zu viel? Macht diese dauernde Inszenierung glücklich? Und hat diese Scheinwelt auch Schattenseiten?

Schönheitsideale im Netz
Wer nach Schönheitsidealen sucht wird online schnell fündig. Wie der ideale Körper auszusehen hat, um zu gefallen, bewundert zu werden und Erfolg zu haben, sehen Jugendliche in den sozialen Medien. Dort bewegen sich jene Personen, die junge Menschen bewundern: auf YouTube, Instagram oder TikTok zeigen die Idole ihr gelungenes Leben, ihre romantischen Liebesbeziehungen, ihre Abenteuer, ihren Reichtum. Und alle haben einen idealen Körper: trainiert, schlank oder muskelbetont, mit prallem Busen und Hintern. Dabei sind diese Personen nicht unbedingt bekannte Persönlichkeiten. Oft sind es unbekannte Gleichaltrige, die viel Zeit in ihre Inszenierung investieren und 20.000-30.000 Personen motiviert haben, ihnen auf den Socials zu folgen. Besonders auf Jugendliche hat dies einen großen Einfluss. Sie eifern ihren Idolen nach und möchten so sein wie sie.
Doch in der digitalen Welt wird die Wirklichkeit oftmals verzerrt und unvollständig dargestellt. Denn was man auf den meisten Fotos nicht sieht: Für die Influencer:innen ist diese scheinbar spontane Perfektion harte Arbeit. Es braucht Stunden für das perfekte Foto/Video, dieses wird dann mit Filtern versehen und aufwendig bearbeitet. In den seltensten Fällen entsprechen diese Bilder der Realität.

Der perfekte Körper – eine Illusion
Realitätsfremde Schönheitsideale, das vermeintlich perfekte Leben von Stars und Idolen und der Druck, viele Likes, Friends und Klicks erlangen zu müssen, können negative Auswirkungen auf den Selbstwert und das eigene Körperbild haben.
Das in sozialen Medien und der Werbung unverhältnismäßig häufig dargestellte Idealbild des perfekten Körpers entspricht nicht dem durchschnittlichen Körperbild des Großteils der Bevölkerung. Für die meisten ist dies unerreichbar, denn für sie gilt: zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu wenig Oberweite, zu wenig Muskeln … Trotzdem vergleichen sich viele mit diesem Ideal. Dies kann dazu führen, dass Jugendliche aber auch Erwachsene mit ihrem Aussehen und ihrem eigenen Körper zunehmend unzufriedener sind.
Deshalb gilt: Eine kritische Auseinandersetzung mit Web-Realitäten und ein gesundes Selbstwertgefühl sind essenziell. Eltern können diese Auseinandersetzung als Gesprächspartner fördern. Wie Eltern ihre Kinder sonst noch unterstützen können, lesen Sie hier.
 
Gegenbewegung zu aktuellen Schönheitstrends
Jeder Trend hat zum Glück auch Gegenbewegungen. Es gibt immer mehr Curvy Models, die zeigen, dass Frauen mit Kurven, mindestens genauso schön sein können, wie durchtrainierte und schlanke.
Zudem findet man in sozialen Netzwerken verschiedene Hashtags, die sich für mehr Selbstliebe und Realität in den sozialen Netzwerken stark machen.

Hier eine Auswahl:
  • Hashtags für mehr Selbstliebe:
#bodypositivity
#selbstliebe
#selbstliebelernen
#loveyourself
#loveyourselffirst
#selflove
#bodyacceptance
  • Hashtags für mehr Realität in sozialen Netzwerken:
#respectyourbody
#normalizenormalbodies
#respectyourself
#respectmycurves
#respectmysize
#fürmehrrealitätaufinstagram
#instavsreality

Quellen & weitere Informationen:
Selbstoptimierung vs. Selbstliebe - Schönheitsideale im Internet auf juuuport.de.
Medialer Körperkult – gefährliche Ideale auf SCHAU-HIN!
Eine Initiative des Forum Prävention im Auftrag und Zusammenarbeit mit der Familienagentur und weiteren Projektpartnern.