Smartphone

Warum sind Kinder so fasziniert vom Smartphone?
Ob zu Hause auf der Couch, beim Warten auf den Bus oder kurz vor der Schule – das Smartphone ist bei den meisten Jugendlichen, wie auch bei den Erwachsenen überall mit dabei. Es hat sich zum multimedialen Alleskönner entwickelt und dient nicht mehr alleine dem Telefonieren.

Gerade für Kinder und Jugendliche erfüllt das Smartphone auch viele soziale Funktionen, die in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen für sie wichtig sind. Dazu zählen unter anderem:
  • Kontakt mit Freunden
  • Unterhaltung und Zeitvertreib durch Spiele und Videoclips
  • Entwickeln von Interessen und Hobbys, Recherche im Internet
  • Organisation des Alltags in der Schule und in der Freizeit
  • Ausprobieren von Identität und Rollen
  • Abgrenzung von den Eltern und Aufbau eines eigenen Netzwerkes
Mit zunehmenden Alter wird das Smartphone zum sichtbaren Zeichen der Zugehörigkeit zur Altersgruppe und ist laufend ein Gesprächsthema. Daher wünschen sich viele Kinder und Jugendlicher immer früher ein Smartphone. Hatten 2011 nur 25% der 12-19-Jährigen ein Smartphone, waren es 2018 schon 97% (Quelle: JIM Studie 2018).

 
DAS ERSTE GERÄT
 
Wann ist mein Kind alt genug für ein Handy oder Smartphone mit Internetzugang?
Jedes Kind und jede Familie haben andere Bedürfnisse und Möglichkeiten. Deswegen ist es schwierig eine konkrete Altersangabe zu machen, die für alle passt.
Für Eltern geht es beim ersten Handy oder Smartphone um Erreichbarkeit. Für Kinder aber eröffnet sich eine völlig neue und faszinierende Welt, in der man lernen muss, wie man sich dort sicher bewegt. Apps und Spiele sind ein spannendes Gesprächsthema unter Gleichaltrigen. Der Gruppendruck spielt eine Rolle und bewegt oft auch Eltern dazu, sich (zu) früh für die Anschaffung eines Smartphones für das Kind zu entscheiden.
Um ein Smartphone und seine viele Funktionen meistern zu können, ist ein ausgereiftes Maß an Medienkompetenz und Medienerfahrung erforderlich. Es stellt sich die Frage, wie viel Erfahrung ein Kind am heimischen PC oder Tablet bereits hat, um mit einem eigenen Smartphone kompetent umgehen zu können. Denn das erste Handy bedeutet auch eine Zunahme von Verantwortung. Kinder und Jugendliche sollten in der Lage sein z.B. Sicherheitseinstellungen vorzunehmen, Apps einzuschätzen, das Anfallen von zusätzliche Kosten zu erkennen, sensibel mit persönlichen Daten und eigenen Fotos umzugehen u.v.m.
 
Grundsätzlich empfehlen Experten, kein eigenes Handy vor dem 9. Geburtstag. Smartphone mit Internetzugang ab dem 11./12. Lebensjahr, wenn das Kind weiß, wie man mit PC, Internet und Co. umgeht.
 
Unabhängig vom Alter ist es ratsam, die Kinder auch nach Anschaffung nicht alleine mit dem Gerät zu lassen. Grundsätzlich gilt: Je jünger das Kind ist, desto mehr Begleitung von Seiten der Eltern ist erforderlich.
Experten empfehlen bereits vor dem Kauf klare Nutzungsregeln mit dem Kind zu vereinbaren. Auch eine zeitliche Regulierung kann sinnvoll sein, wenn das Kind sich schwer tut, sich selbst zu regulieren. Die jungen Nutzerinnen und Nutzer lernen nämlich ziemlich schnell, dass die Ablenkung durch das Smartphone immens ist, gerade weil eine ganze Industrie daran interessiert ist, deren Nutzungsdauer und Nutzungsfrequenz zu erhöhen. In einer amerikanischen Studie sagen 54% der 13- bis 17-Jährigen, dass sie zu viel Zeit mit dem Smartphone verbringen. Vor allem soziale Netzwerke und Spiele haben ein hohes Ablenkungspotential.
 
 
Was ist beim ersten Smartphone zu beachten?
Checkliste für das erste Handy oder Smartphone:
  • Handy oder Smartphone?: Braucht ihr Kind gleich ein Smartphone mit Internetzugang oder ist ein einfaches Handy besser geeignet, wenn es nur darum geht erreichbar zu sein? Welche Handys gibt es im Freundeskreis? Haben wirklich alle schon ein Handy / Smartphone oder ist es vielleicht nur in der Wahrnehmung der Kinder so? Welche Funktionen benötigt ihr Kind am Handy oder Smartphone wirklich?
  • Abmachungen treffen: Welche Handynutzung ist ok? Welche Handynutzung ist nicht in Ordnung? Was gibt es in Hinblick auf Inhalte, Preisgabe von persönlichen Daten, Veröffentlichen von eigenen Fotos und Videos zu beachten? Welche Apps und Games dürfen gespielt werden? Wann darf das Gerät benutzt werden? Wann ist medienfreie Zeit?
  • Internet zu Hause: Wie gehen Sie mit dem WLAN-Zugang zu Hause um? Ist dieses offen für alle oder mit Passwort geschützt? Ist es zu jederzeit eingeschaltet und verfügbar oder wird es nachts ausgeschaltet?
 
Mehr Infos:
Die Faszination von Smartphones & Regeln für dessen Nutzung auf klicksafe.
Das erste Smartphone: Goldene Regeln für Kinder von 11-13 Jahren auf schau-hin.
Tipps wie das Smartphone der Kinder sicherer wird auf elternguide-online.
 
 
FILTER- UND KONTROLLAPPS
 
Was bringen Filter- oder Kontrollapps auf dem Handy Ihrer Kinder?
Es gibt Filtersoftware oder Kontrollapps mit denen Eltern die Internetnutzung am Smartphone des Kinders regulieren und kontrollieren können, z.B. in Hinblick auf Art und Umfang der Nutzung. Vor allem bei jüngeren Kindern können Filter dazu beitragen, dass diese nicht mit verstörenden und unangemessenen Inhalten konfrontiert werden. Je älter die Kinder werden, desto wichtiger wird es „darüber zu reden“. Ebenso empfehlenswert sind kindergerechte Webseiten oder Suchmaschinen wie zum Beispiel fragFinn.de, helles-köpfchen.de oder blinde-kuh.de.
 
Kontrollapps sind umstritten und bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Für viele Eltern ist es die bessere Lösung die Kinder in deren Mediennutzung zu begleiten und gemeinsam Apps und Games zu entdecken. Dadurch erhält man einen guten Überblick, wie das Kind die Medien nutzt. Offene Gespräche, Vertrauen und echtes Interesse sind besser als jede Filter- oder Kontrollsoftware.
 
Mehr Infos:
Jugendschutzfilter auf klicksafe.
Infos zu Kinderschutz-/Filter-Apps vom Kindermedienland Baden-Württemberg.


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Eine Initiative des Forum Prävention im Auftrag und Zusammenarbeit mit der Familienagentur und weiteren Projektpartnern.
 
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